Dienstag, 21. Juli 2015

Doris Fleischmann beim Viertelfestival 2015!

Am Samstag, den 18.7.2015, las Doris Fleischmann im Rahmen des Viertelfestivals 2015 (heuer: Industrieviertel) erstmals in ihrem Heimatort Pernitz (NÖ) - gemeinsam mit ihrem Vater Rudolf und ihrer Schwägerin Birgit.
Das Wetter hat gehalten, aber es war drückend heiß. Glücklicherweise stellte die Gemeinde Pernitz kostenlos gekühltes Mineralwasser für alle zur Verfügung.
Das Publikum zeigte sich sehr interessiert und begeistert. Auch in den beiden Pausen herrschte eine fröhliche Stimmung. Es wurde viel getratscht, und der Container mit den ausgestellten Bildern besichtigt. Das heurige Thema des Viertelfestivals lautet übrigens "Durchbruch".
Die neue Textmotor-Anthologie "Dazwischen" fand reißenden Absatz. Jederzeit gerne wieder!

Mittwoch, 15. Juli 2015

Urchil, oder Start im Schreibworkshop auf Karpathos



urchil

urchil
einigeln
beben
erleben
eben

urchil
drohen
steuern
korsett
verpassen

urchil
nicht
länger
leben
lassen

Stillstand?!

Jedes Jahr veranstaltet der Literaturkreis Podium eine Sommerlesreihe im Café Prückel (Nein, es geht jetzt nicht um´s Küssen.), diesen Sommer zum Thema "Literatur und Feminismus". Barbara Neuwirth liest einen Text über eine Pilotin (sehr super!), den sie 1984 geschrieben und in der Zeitschrift "Kunststoff" veröffentlicht hat. Zum Abschluss erwähnt sie, dass die Lufthansa 1988 erstmals Pilotinnen zugelassen hat. Dabei fiel mir auf: Ich habe noch nie die Stimme einer Pilotin auf einem meiner Flüge gehört. Wie schaut´s bei euch aus?

Montag, 6. Juli 2015

Bachmann-Preis für Nora Gomringer: Ein Bericht aus dem Standard

Nora Gomringer erlebte im "Germanistenporno" ein Happy End

Die Lyrikerin begann als Poetry-Slammerin und leitet das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg

Ein "Geschäft der reizvollen Lügen und Gespinste" nennt Nora Gomringer das Feld der Literatur am Sonntagnachmittag. Soeben hat sie mit ihrem Text Recherche, der Darstellung eines "Gottesteilchens" (Juri Steiner) auf der Suche nach den Beweggründen eines jugendlichen Selbstmörders, den 39. Bachmannpreis gewonnen. "Wir müssen wahre Worte finden", heißt es bei der Namenspatronin des Wettlesens. Das hat die dunkel Gelockte ihrem Eingangsstatement zum Trotz eindeutig geschafft.
Nicht so klar, doch eigentlich egal ist, für welches Land sie das getan hat. Denn sich selbst bezeichnet die 1980 in Neunkirchen an der Saar Geborene als Schweizerin und Deutsche. Aufgewachsen jedenfalls ist sie mit sieben Brüdern. Vielleicht liegt darin ein Grund für den starken Drang, sich zu artikulieren: "Sie rezitiert, schreibt und liest preisgekrönt vor", liest man auf ihrer Homepage.
Angefangen hat die Tochter des Begründers der konkreten Poesie, Eugen Gomringer, aber als Poetry-Slammerin, ehe sie sich vor zehn Jahren auf die Organisation von Slams verlegte und ihre schreiberische Tätigkeit forcierte. Fünf Lyrikbände und eine Essaysammlung hat sie seit 2000 herausgebracht, daneben Texte für Radio und Feuilleton verfasst. Ausgangspunkt für all diese Arbeiten ("Ich arbeite schnell und kann Kraft auf Momente hin bündeln") ist ein seit 15 Jahren von ihr angehäuftes "kleines Magazin an Bizarrem und Schönem".
Zahlreiche Preise hat das dem PEN-Mitglied bisher eingebracht, auch Stellen als Poetikdozentin in Landau, Sheffield und Kiel. Die Beendigung einer 2007 begonnenen Dissertation steht angesichts ihrer Arbeit an Lyrikfilmen, Musik- und Wort-Programmen sowie der 2010 übernommenen Leitung des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, wo sie heute lebt und von wo aus sie nach Klagenfurt angereist ist, allerdings noch aus.
Wie einen "Germanistenporno" hat die leidenschaftliche Cineastin den "irren Wettbewerb" bisher über die Medien verfolgt. Zu seiner Darstellerin gemacht hat sie schließlich Neojurorin Sandra Kegel. 2010 hatte Kegel sie bei einem Auftritt in Reykjavík entdeckt, nun hätte sie plötzlich bei ihr angerufen und nach einem Text gefragt. Der war – im zweiten Anlauf – kurz vor Ostern fertig. Der Rest ist TddL-Geschichte.
"De facto hab ich ein paar Menschen überzeugt mit einem Text und ein paar andere nicht", erklärt sie sich ihren Sieg. Sehr einfach. Und sehr sympathisch. (Michael Wurmitzer, 5. 7. 2015)