Donnerstag, 7. Juni 2012

Ray Bradbury ist gestorben


Im Alter von 91 darf er das natürlich. Und wahrscheinlich sind einige überrascht, dass er überhaupt noch gelebt hat. Schließlich ist Bradbury einer jener Autoren gewesen, die schon zu Lebzeiten legendär waren, und das vor allem wegen eines einzigen Werks: „Fahrenheit 451“. Dieser dystopische Roman ist nicht nur eine gute Geschichte, sondern ebenso eine Liebeserklärung an das schöne gedruckte Buch. Gerade in Zeiten der i-Fetischisten mit ihren kalten E-Dingern lohnt es sich also, Bradbury wieder mal zu lesen. Zu empfehlen ist auch – wenn man eine fruchtbare Pause von der europäischen Qual und Schwere des Schreiberseins einlegen will – die Sammlung seiner poetologischen Aufsätze, „Zen in der Kunst des Schreibens“. Und ganz allgemein ist es schön, ein Foto dieses sympathischen Mannes anzusehen. Wer im hohen Alter noch solch kindlich-neugierige Augen hat, dürfte wahrlich das eine oder andere in seinem Leben ganz gut hinbekommen haben. Übrigens: den Pullitzer-Preis, die höchste literarische Auszeichnung in den USA, hat Bradbury nie erhalten. Dennoch wird von ihm vielleicht mehr bleiben, als von so manchen Preisträgern. Und sei es nur, dass durch sein Engagement die eine oder andere öffentliche Bibliothek erhalten geblieben ist, wofür er sich bis zuletzt eingesetzt hat.

Ray Bradbury – ein guter Autor, ein guter Mann.

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