Mittwoch, 26. Januar 2011

LESUNG schreibSPUREN 2011: Verortungen

Junge AutorInnen des Lehrgangs Literarisches Schreiben der Werkstätte Kunstberufe zeigen uns, wo sie stehen und stellen sich am 22. Februar 2011 mit Prosa, Kurzprosa und Lyrik vor.

Es lesen Michael Altmutter, Silvia Hlavin, Doris Fleischmann, Maximilian Pock, Ina Rager, Katja Schröckenstein, Friedrich Schuler und Sascha Wittmann. Moderation: A. J. Rosmondi

Beginn ist um 19 Uhr, Eintritt frei
Werkstätte Kunstberufe - Liebhartstaler Bockkeller
1160 Wien, Gallitzinstraße 1, 1. Stock/Spiegelsaal

Dienstag, 25. Januar 2011

Paul Auer

„Das Leiden haben wir doch schon überwunden,“ mahnt meine Füllfeder. „Wir frönten den Genüssen, bis wir sie alle in ihrer Wirkung erforscht haben, wir exerzierten die Liebe, bis sie uns zu Höhepunkten und Enttäuschungen geführt hat, und auch der Musik konnten wir einige Statements abringen, bis sie im Dilemma der Seichtheit versunken ist. Wir sind hier, frei und geschunden, vor allen offenen Toren – vor Menschen, die unsere Freunde sein könnten, vor Existenzen, die unsere Erfüllung sein könnten, vor Landschaften, die unser Zuhause sein könnten, vor Worten, die unsere Geschichten sein könnten. Du zitterst und sehnst dich nach dem einen, wahren, ursprünglichen Wesen, und vielleicht hast du es nie gekannt, doch die Hoffnung, dass wir es eines Tages gemeinsam entdecken werden, treibt uns weiter und lässt uns glauben. So gesehen müssen wir unsere Stärke bewundern!“

(aus: "Gespräch mit meiner Füllfeder", ausgezeichnet mit dem Anerkennungspreis des Österreichischen Schriftstellerverbandes 2010)

Montag, 24. Januar 2011

Die Praxis des Schreibens. Eine Veranstaltung des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien im Literaturhaus Wien

20.01., abends bis 22.01.2011, abends: Eine geballte Ladung Literatur. Leider konnte ich nicht die ganze Zeit dabei sein. Die Gesprächsrunden, die ich verfolgt habe, waren alle hochkarätig besetzt und großteils sehr informativ.
21.01.:
Unter dem Titel "Handwerk des Schreibens" diskutierten Olga Flor, Josef Haslinger und Katrin Zimmermann unter der Leitung Doron Rabinovicis darüber, wie eine Schreibausbildung in das Benotungssystem einer Universität eingepaßt werden kann.
Am Abend hielt Ferdinand Schmatz eine sehr dichte und sprachlich wunderschöne Poetik-Vorlesung. Es wäre in diesem Fall hilfreich gewesen, den Text auch in gedruckter Form vorliegen zu haben.
22.01.:
Die Diskussion "Kreative Prozesse" war höchst aufschlußreich. Tasos Zembylas hat nämlich eine Studie über die Entstehung von Texten erstellt. Thomas Klupp und Verena Roßbacher haben an dieser Studie teilgenommen. Sie mußten die Produktion eines Tages - auch Überarbeitungen vorhergegangener Tage - mit einer Reflexion über die Arbeit jeweils an Herrn Zembylas schicken. Ihre Erfahrungen damit waren sehr interessant.
"Literatur und Erfahrung" war eine kleine Enttäuschung - vor allem, weil ich dachte, es ginge darum, wie Erfahrungen in Texte einfließen. Die Runde (Marie Caffari, Elfriede Czurda, Kerstin Preiwuß und Sabine Scholl) diskutierte aber hauptsächlich darüber, wie man Erfahrung als Lehrende/r weitergeben kann.
"Experiment und Welt" war dafür wieder sehr dicht und auf hohem Niveau amüsant (Samuel Moser, Monika Rinck, Ulf Stolterfoht, Franz Schuh, Ferdinand Schmatz). Definition von Solypsismus á la Schuh: "Ich werde meinem Vermieter sagen, dass er sich nur einbildet, von mir Miete zu bekommen."
Dagmar Leupolds Poetik-Vorlesung war insofern erfrischend, als sie ihre Theorie in sehr persönliche Geschichten packte.
Ein ganzer Tag Reden und Zuhören über Literatur: Sehr anstrengend! Macht Lust darauf, im stillen Kämmerchen selbst zu schreiben. Verunsichert aber auch: Die sind alle so gescheit, kann ich da überhaupt ansatzweise mithalten?