Donnerstag, 21. Mai 2009

Paul Auer: Schreiben


Für mich ist Literatur etwas sehr Politisches. Weil sie das Wirken sozialer, kultureller, medialer, ökonomischer Zustände auf das scheinbar Private veranschaulichen kann (die besten Beispiele, für mich zumindest: „Der Mann ohne Eigenschaften“ und „Berlin, Alexanderplatz“); im Gegensatz zum der Objektivität verpflichteten Journalismus mit stilistischen Mitteln, die auch das Irrationale, Absurde und Hässliche im Menschen berücksichtigen und dadurch eine emotionale Bande zum Leser / der Leserin ermöglichen. Weswegen ich auch überzeugt bin, dass Literatur sehr wohl eine Veränderung bewirken kann: des Blickes auf das Leben anderer, des Zuganges zum eigenen; wenn auch klein, so nicht unbedeutend. Ich schreibe also, um menschliche und politische Zustände zu verdichten und begreifbar zu machen. Weil ich es als Aufgabe und Privileg eines Schriftstellers sehe, darzustellen, was andere nicht in Worte fassen können; Bestandsaufnahmen der Wirklichkeit zu machen und dabei in fremde, absurde, wilde, gefährliche und natürlich wunderschöne Welten einzutauchen. Dass das Schreiben dadurch auch stets eine Bestandsaufnahme der eigenen Position und das Entwickeln eigener Utopien ist, versteht sich von selbst.

A. J. Rosmondi über das Schreiben

Schreiben ist für mich wie Magie, und es reizt mich, mit Ideen zu spielen. Es ermöglicht mir, andere auf eine Reise in meine Fantasiewelten einzuladen. Ob ich je damit kommerziellen Erfolg habe? Das werden andere entscheiden und ist mir offen gestanden nicht so wichtig. Von weit größerer Bedeutung ist für mich, bei meiner kreativen Arbeit ich selbst zu bleiben, und mich nicht von vermeintlichen Trends vereinnahmen zu lassen.

Sonntag, 17. Mai 2009

Bestätigung

Jedesmal, wenn ich den Kurs besuche, fühle ich mich bestätigt: Das ist genau das Richtige für mich und meine Entwicklung.

Samstag, 16. Mai 2009

Lesungsankündigung

Ottakring.kring?Otta!

Junge Autoren und Autorinnen präsentieren Kurzgeschichten

In Ottakring …

Der sechzehnte Wiener Bezirk hat viele Beinamen. ArbeiterInnenbezirk, MigrantInnenbezirk, KünstlerInnenbezirk ... Die Vielfältigkeit heutiger europäischer Großstädte, wie auch die damit verbundenen Herausforderungen, eine lange, wechselvolle Geschichte und eine junge, urbane Szene – all das lässt sich hier wahrnehmen und reflektieren. Da dies eine der Grundlagen Literarischen Schreibens darstellt, ist es an der Zeit, dass Ottakring einen weiteren Beinamen bekommt: ErzählerInnenbezirk.

... steht nicht nur eine Brauerei

Sieben junge AutorInnen haben, auf Basis historischer Quellen mit Ottakring-Bezug, Kurzgeschichten verfasst. Diese präsentieren sie am 15. und 22. Juni, jeweils um 19 Uhr, im Liebhartstaler Bockkeller der Werkstätte Kunstberufe, Gallitzinstraße 1, in – richtig – 1160 Wien. Amüsante, kontroverse, spannende und satirische Texte dürfen erwartet werden; vielfältig, wie der Bezirk, von dem sie erzählen. Eintritt ist frei, Neugierde erbeten.

In Ottakring ...

… entsteht Literatur

Die Texte, die am 15. und 22. Juni präsentiert werden, entstanden im Rahmen des „Lehrgangs Literarisches Schreiben“ der „Werkstätte Kunstberufe“ unter der Leitung von Mag.a Marlen Schachinger (www.marlen-schachinger.com). Die Literaturwissenschafterin und Autorin von Kurzgeschichten, Erzählungen und Romanen lehrt seit mittlerweile zehn Jahren das, was man in den USA „Creative Writing“ nennt. Der Schwerpunkt des – insgesamt sechssemestrigen – Lehrgangs liegt, neben der Vermittlung literaturtheoretischer Grundlagen, im Erproben und Verfeinern von Schreibtechniken durch die Diskussion und Reflexion eigener Texte. Auch die Einführung in literaturwissenschaftliches-geschichtliches Wissen bildet einen wichtigen Baustein des Lehrgangs. Die meisten der AutorInnen (die jüngste ist noch Teenager, der älteste Mitte 40) werden zum ersten Mal eigene Texte vor Publikum präsentieren.

Folgende Autorinnen und Autoren werden am 15. Juni lesen: Michael Altmutter erzählt in seiner Geschichte „10er Marie“ von einem harten Auftrag. In Zoe Zauners „Endstation“ geht es schlichtweg um das Ende vom Ende. „Ratten, radikale“ von Paul Auer handelt von einem jungen Mann, der zwischen die Fronten gerät.

Am 22. Juni wird Lisa Lackner, die für den diesjährigen Berliner Literaturpreis Prenzlauer Berg nominiert ist, in „Majoran Erdäpfel“ einen amüsanten Generationskonflikt schildern. Joris Höfinghoffs „Steinschneider“ ist ein Text, der einen reflektiven Ausflug zum Yppenplatz in das Geburtshaus des Hellsehers Hanussen beschreibt, der 1933 in Berlin von der SA ermordet wurde, da er zu viel wusste und Jude war. Georg Rejams Geschichte „Zugereist in Ottakring“ erzählt von einem amerikanischen Studenten, der in Ottakring versucht, seine Freundin zu vergessen. Und in Artura J. Rosmondis „Maturatreffen“ wird von zwei Ottakringer It-Girls zu hören sein.

Neugierig geworden? Dann freuen sich die Autorinnen und Autoren auf Ihren Besuch der Lesungen und wünschen schon jetzt unterhaltsame Abende mit junger deutschsprachiger Literatur!